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Trainings-Tage mit Linda Tellington-Jones am Bodensee . Okt. 2018

Silvester Abend 2017.  Wie viele Tierbesitzer feierte ich nicht gerade Halli-Galli, sondern leistete meiner Hündin Akira Gesellschaft. Es hat sich zum Ritual entwickelt, alle meine Wünsche und Träume fürs kommende Jahr in einer bunten Mind Map festzuhalten. Ganz oben auf meiner Liste war der Wunsch Linda Tellington-Jones persönlich nochmals  bei der Arbeit zuzuschauen. Sie hat uns eine Woche lang bei unserer Ausbildung in Oberösterreich begleitet und mich damals mit ihrer Energie und ihrem Können umgehauen.

 

Ende September war es dann so weit. In Begleitung von drei österreichischen Kollegen reiste ich nach Amtzell, Deutschland, um an einem Advanced Training mit Linda Tellington-Jones persönlich teilzunehmen. Nach einer langen, aber malerischen Anfahrt über die Felbertauern, Kitzbühel und Bregenz bezogen wir unser Quartier in der historischen Altstadt von Wangen in Allgau. Die Veranstaltung selber fand am Pferdehof Luppmanns statt. Die Anlage allein, zwischen rollenden Hügeln gelegen, ist sehenswert. Drei verschiedene Aktivställe bieten Platz für über fünfzig Pferden. Zur Infrastruktur gehören zwei Reithallen, eine Longierhalle und ein Außenplatz.

 

Der erste Tag fand im kleineren Rahmen statt – die teilnehmenden Practitioners und Linda. Nachdem noch zwei Österreicher anwesend war, haben wir uns sehr zu Hause gefühlt! Der Nachmittag war dann ein absolutes Highlight für mich. Die Pferde für die Trainingstage waren schon angereist und wir durften beobachten, wie Linda ihnen zum ersten Mal in der Box begegnete. Es war faszinierend zu sehen, wie sie nach nur ein paar Berührungen den Punkt fand, an dem sie Pferden am meisten helfen konnte.

 

Als ich am zweiten Tag in der Früh ankam, war ich sehr überrascht zu sehen wie viele Zuseher, an die fünfzig, da waren. Es war mir gar nicht bewusst, dass die Veranstaltung für die Öffentlichkeit zugänglich war. An dieser Stelle plädiere ich an alle: fahr einmal hin und schaue Linda live zu. Sie redet gut Deutsch. Diese Trainingstage finden jedes Jahr statt, nächstes Mal im Mai, genaues Datum wird dann auf der deutschen Tellington Webseite geben.

 

Während der nächsten drei Tage sahen wir Linda und ihre Assistenten mit den Pferden in der Halle arbeiten. Zusätzlich wurden die Pferde in den Boxen gettoucht. Es wurde sehr viel geritten, was vielleicht manche, die mehr mit der Körper- und Bodenarbeit vertraut sind, überraschen würden. Aber wie Linda sagt, letztendlich geht es ums Reiten. Die Körper- und Bodenarbeit sind dazu da, um Pferd und Reiter ein harmonisches Miteinander zu ermöglichen.

 

Was nahm ich mit? Ich sah, wie eine Stute, die anfänglich nicht antraben konnte ohne sich anzuspannen, einen weichen, schwingenden Rücken entwickelte. Ich sah, wie das Headshaking eines kleinen Fuchs-Wallachs durch seine Nervosität gesteigert wurde und wie er dann während der Arbeit so entspannte, dass er mit Halsring geritten werden konnte. Ich sah, wie ein Pferd, das sich nicht hinliegen traute, sein Körper besser kennen lernte und wie es schließlich seine Vorderbeine zu biegen verstand. Und vieles mehr. Und ich sah, wie das alles ohne Druck und Hektik geschah, mit dem

Ansatz weniger ist mehr und wie kann es feiner oder leichter gehen?

 

Ich war die vier Tage nicht sonderlich aktiv, ich lernte keine neuen Methoden kennen. Allerdings wurde es mir immer wieder bestätigt, warum ich so mit Pferden und ihren Menschen arbeiten möchte.

 

Inspiriert fuhr ich wieder nach Hause.