Die vernachlässigte Kunst des Umsitzens

Ich könnte einen ganzen Diskurs über Umsitzen schreiben aber weil das hier nur einen Blog  Beitrag ist, halte ich mich etwas zurück und schreibe ein paar wesentliche Punkte darüber.

 

Spätestens bei der Vorbereitung zum Reiterpass Prüfung lernt man, dass es beim Bahnreiten wichtig ist „auf dem richtigen Fuß leichtzutraben.“ Welche Fuß das ist, ist man, international betrachtet, nicht einmal einig. Andere Länder, andere Sitten. Wenn man die Hand wechselt, sollte man auch den Fuß wechseln; sprich umsitzen. Wieso fragst du? Jetzt wird’s schwierig. Meistens bekommst du die einfachste Erklärung, dass man das Pferd nicht einseitig belasten soll. Ja, das stimmt, viele Pferde bevorzugen ein Diagonal Bein Paar. Ich habe es sogar erlebt, dass sehr schiefe, schlecht- gymnastizierte Pferde absichtlich stolpern oder im Schritt fallen, nur um der Reiter zurück auf den Lieblings-Diagonale zu manövrieren. Deswegen ist es wichtig auch beim Ausreiten zu achten, auf welchen Fuß man reitet und regelmäßig umzusitzen.

 

Wenn du die richtige Technik beim Leichttraben beherrscht, kannst du präzis auf ein bestimmtes Hinterbein einwirken. Übrigens eine der häufigste Fehler, den ich im Unterricht korrigiere ist falsches Timing beim Treiben. Aber ich schweife ab.

 

Auch Reiter haben eine gewisse Schiefe. Meist ist ein Bein stärker als das Andere; dabei entsteht ein ungleichmäßiges Aufstehen. Das ist relativ leicht festzustellen. Während du auf dem Pferd sitzt finde deine Huftgelenke (nicht Huft Höcker). Dann stell dir zwei gleich lange Laser-Strahlen vor. Jede leuchtet von einem Hüftgelenk Richtung das Genick deines Pferdes. Trabe jetzt geradeaus. Wenn du jetzt leichtrabst und gleichmäßig aufstehst, sollte sich diese Laserstrahlen genau zwischen den Ohren deines Pferdes treffen.

Wenn du ein Bein stärker einsetzt entsteht eine Rotation in deinem Körper und die Strahlen treffen sich etwas weiter links oder rechts von der Mitte.

 

Es gibt einige Übungen, die diesen Zustand verbessern. Eine ganz einfache ist das häufige Umsitzen. Sitze ganz einfach jeden achten Schritt vom „richtigen“ auf den „falschen“ Bein um. Wenn das klappt, verkürze die Abstände auf jeden sechsten Schritt und dann auf jeden vierten. So trickst du deinen Körper aus, (weil manche nicht-optimale Bewegungen sind einfach festgefahrene Mustern) und deinen Körper findet sich den Weg zurück in der Mitte. So wird auch das Umsitzen auch flüssiger und du störst den Takt deines Pferdes weniger. Die Übung kannst du auch super im Gelände ausführen.

 

Es gibt viele andere Übungen, die dein Leichttraben verbessern. Neugierig? – mehr erkläre ich gern in Kursen und Einzelstunden.