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Das beste Werkzeug ist nur so gut, wie der Handwerker, der es benutzt!

„Jedes Werkzeug ist nur so scharf, wie die Hand, die es bedient.“ Das ist ein Spruch, den wir Reiter oft zu hören bekommen, wenn es Diskussionen über Kandaren, Sporen oder sogar die Tellington Führkette gibt. Der Spruch ist außerdem zweifellos wahr und soll uns dazu animieren, an unserer Geschicklichkeit zu arbeiten, um sehr fein auf unser Pferd einwirken zu können.

 

Aber was ist mit einem Werkzeug, das scheinbar sehr pferdefreundlich ist? Und ich meine hiermit ausnahmsweise nicht das Knotenhalfter. Nein, denn in diesem Post geht es um die Tellington-Körperbänder, Sure Foot Pads und Franklin-Bälle. Diese Hilfsmittel sind genial, um Verspannungen bei Pferd und ReiterIn zu lösen und das Körpergefühl von beiden zu verbessern.

 

Linda Tellington-Jones und ihre Schwester Robyn Hood haben die Tellington-Körperbänder entwickelt, Wendy Murdoch die Sure Foot Pads und Eric Franklin die Franklin Bälle und Roller. Sie alle hatten dabei ganz bestimmte Hintergedanken und eine ganz eigene Herangehensweise, die mit ihrer Trainingsphilosophie übereinstimmt. Mittlerweile bieten aber viele Leute Kurse unter den Decknamen „sensomotorisches“ oder „propriozeptives“ Training an, in welche sie diese Werkzeuge inkludieren.

 

Lasst mich zuerst Folgendes sagen: Es ist fantastisch, dass diese pferdefreundlichen Gegenstände jetzt verbreitet eingesetzt werden und die meisten Kursleiter sind erfahrene und feinfühlige Menschen. Allerdings werden die Körperbänder, Balance Pads und Franklin Bälle oder Roller leider von manchen Reitern auch einfach als „Spielzeuge“ verwendet, ohne ihren eigentlichen Zweck zu verstehen. Bandagen werden sehr tief und stramm um die Hinterhand gezogen, Pferde werden kurz angebunden und geputzt, während sie auf Balance Pads stehen sollen, und Reiter schieben die Roller unter ihren Po, während sie mit aufgenommenen Kandarenzügeln im Trab herumwackeln.

 

Ich verstehe, dass es teuer, zeitaufwendig und oft aus geographischen Gründen kaum möglich ist, solche Ausbildungen zu machen. Eines ist allerdings klar: Um nachhaltige Verbesserungen bei unseren Pferden und unserem eigenen Körpergefühl zu erzielen, müssen wir sehen und spüren lernen. Ein Werkzeug einzusetzen, ersetzt diesen Prozess leider nicht und ist auch nicht unbedingt eine Abkürzung.

 

Zusammenfassend möchte ich also sagen: Die angesprochenen sanften Hilfsmittel werden einem Pferd kaum schaden, wenn sie ohne tieferes Wissen verwendet werden, aber sie sind längst nicht so effektiv, wie wenn sie von jemandem eingesetzt werden, der ein tieferes Hintergrundverständnis hat. Oder - Das beste Werkzeug ist nur so gut, wie der Handwerker, der es benutzt!